Klaus Haschek
3/5
Was von einem Aufenthalt mit 2 Übernachtungen im Hotel bleibt, ist ein durchwachsenes Resümee: Sauna war in unserem Paket nicht dabei und mußte aufpreispflichtig dazugebucht werden, dafür hätte es aber kostenlos eine Exkursion mit einem kleinen Bummelzug gegeben. Nur im Fall eines schlechtwetterbedingten Ausfalls dieser Exkursion wäre stattdessen ein Saunabesuch kostenlos gewesen. Kann man verstehen, muß man aber nicht.
Verzichtet man - aus Umweltschutzgründen, wie suggeriert wird - auf die Zimmerreinigung, bekommt man dafür einen Gutschein für ein kostenloses Heißgetränk nach Wahl an der sog. Ion-Bar. Glühwein steht dort in der Vorweihnachtszeit auf der Karte und erfüllt auch per Definition das Kriterium eines Heißgetränkes, nicht jedoch in den Augen des heillos überforderten Barpersonals. Kann man verstehen, muß man aber nicht.
Das Essen - sowohl Frühstück als auch Abendessen - waren stets sehr gut und reichhaltig, die Atmosphäre des Speisesaals erinnert jedoch an eine Kantine und die Servierwägelchen, die unentwegt laut über den Fliesenboden ratternd an den Tischen vorbeigeschoben werden, sodaß die Konversation zum Erliegen kommt, sind einfach nur eine Scheußlichkeit - primär akustisch, aber auch optisch. Wird ein Tisch vom Personal für die nächsten Gäste vorbereitet, wird sämtlicher Unrat, der sich auf der Tischplatte befindet, einfach auf den Boden gewischt - dort scheint sich eine Tabuzone oder aber ein kollektiver blinder Fleck des Personals zu befinden, denn unter manchen Tischen sieht es aus wie im Schweinestall und niemand fühlt sich zuständig. Kann man verstehen, muß man aber wirklich nicht.
Thema Auschecken: muß am Abreisetag bis 11 Uhr erledigt sein. Die Schlange, die sich am Sonntag Vormittag aus diesem Grund vor der Rezeption bildete, und die damit einhergehenden Wartezeiten von bis zu 30 Minuten müßten vom Hotel eigentlich vorhergesehen werden - darauf reagiert wird aber nicht, denn offenbar wird niemand dafür bezahlt, seine Gedanken so weit kreisen zu lassen. Schade, wenn der Aufenthalt so endet.
Die Therme ist schön, aber klein, weist allerdings diverse Erhaltungsrückstände auf: LED-Lampen flackern, teilweise sind sie bereits ganz ausgefallen, aber der Hausmeister müßte seine lange Leiter ins Wasser stellen, um sie zu tauschen - nasse Füße scheint er nicht bekommen zu wollen, vielleicht hat er aber auch keine passende Leiter. Die Spinde sind teilweise defekt und lassen sich nicht versperren, teilweise fehlen darin die Kleiderstangen. Öffnet man einen defekten Spind, den das System als versperrt erkannt hat, geht zwar ein Alarm los, das Personal kümmert das aber gar nicht und niemand erscheint, um nach dem Rechten zu sehen. Am Sonntag zu Mittag ist es dann ohnehin vorbei mit der Ruhe, da gibt es Wassergymnastik zu lauter Discomusik - ob man will oder nicht. Hier könnte man sich in Zukunft vielleicht einen anderen Platz dafür aussuchen, wie zum Beispiel das Fitneßstudio.
Überhaupt scheint es so, als würde die Therme etwas für jeden bieten wollen, anstatt klar Stellung zu beziehen, was daher nun an dieser Stelle geschehen muß: erstens gibt es haufenweise Kinder - zu jeder Tages- und Nachtzeit, in jedem Becken, oft mit diversen Schwimmhilfen und anderem Zubehör. Der Eltern Freud, der andern Gäste Leid. Zweitens ist derzeit das größere der beiden Außenbecken außer Betrieb. Gut 30% des Gesamtangebotes somit nicht nutzbar - als Entschädigung gibt es dafür: nichts. Keine Ermäßigung, kein kostenloses Getränk oder sonst etwas - eben einfach nichts. Drittens: in den drei Whirlpools wird gerne mal Bier getrunken. Reichlich Bier. Überhaupt besteht die zweithäufigste Klientel nach Familien mit Kindern aus österreichischen und kroatischen Firmen und Vereinen, die gruppenweise hierher kommen, um sich zu betrinken und entsprechend ungehobelt zu benehmen. Daran wird sich auch nichts ändern, solange man sie gewähren läßt. Und viertens: das mit der regelmäßigen Reinigung ist so eine Sache... Aber wenn die Hälfte der Lampen kaputt ist und nicht ausgewechselt wird, sieht man auch die Kleinigkeiten nicht.